Die Ölpreise zeigen sich im frühen Dienstagshandel deutlich erholt und machen aktuell die gestern verbuchten Verluste wieder wett. Zum Wochenauftakt waren die Notierungen für die Atlantiksorte Brent in einem volatilen Handel um 1 Dollar pro Barrel (159 Liter) auf 73,23 Dollar gefallen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) gab um 1,21 Dollar auf 71,77 Dollar pro Barrel nach.
Beide Referenzwerte waren am Montag im asiatischen Handel noch um mehr als 4 Dollar pro Barrel gestiegen, bevor sie ihre Gewinne wieder abgaben. Bereits am Freitag hatten die Ölpreise um rund 7 % zugelegt, nachdem sie während der Sitzung um mehr als 13 % auf den höchsten Stand seit Januar gestiegen waren.
Hoffnung auf Verhandlungslösung stoppt Ölpreise-Rallye
Der Ölpreise rutschten gestern im Verlauf des Tages in den Minusbereich, nachdem Berichte darauf hindeuteten, dass der Iran zu Friedensgesprächen bereit sei. Dies weckte an den Märkten Hoffnungen auf ein rasches Ende der Eskalation im Nahen Osten.
Zuvor hatten die Ölpreise ihre starken Gewinne vom Freitag ausbauen können, nachdem am Wochenende ein hochrangiger Kommandeur der Islamischen Revolutionsgarde gewarnt hatte, dass der Iran die Sperrung der Straße von Hormus erwäge.
Deutsche Bank: Blockade der Straße von Hormus könnte Ölpreis auf 120 Dollar treiben
Die Meeresstraße ist für den globalen Energietransport von entscheidender Bedeutung, da durch sie täglich rund 20 % des weltweiten Öltransports fließt. Eine Schließung der Meerenge ist laut Analysten der Deutschen Bank nicht unmittelbar wahrscheinlich, könnte aber als letztes Druckmittel eingesetzt werden.
Sollte der Konflikt zu einer vollständigen Unterbrechung der iranischen Ölversorgung und einer Schließung der Straße von Hormus führen, könnte der Ölpreis auf 120 US-Dollar pro Barrel steigen, so die Ökonomen der Deutschen Bank. In einem Szenario ohne größere Störungen könnten sich die Auswirkungen auf die Ölpreise jedoch auf das aktuelle Niveau beschränken, fügten die Analysten hinzu.
Erste Reedereien stellen Schiffsverkehr ein
Teheran hat diese Drohung in Zeiten der Spannungen oft ausgesprochen, ohne sie jedoch in die Tat umzusetzen. Reedereien befürchten jedoch, dass Schiffe, die die Meerenge passieren, einem hohen Risiko von Kollateralschäden durch die Kriegsparteien ausgesetzt sind.
Einige Eigner von Öltankern und auch größere Reedereien haben seit Freitag das Angebot ihrer Schiffe für Routen in den Nahen Osten bereits ausgesetzt. Produzenten und Händler, die versuchen, Schiffe für die Verladung von Rohöl und Treibstoff aus dem Persischen Golf zu buchen, finden nach Aussagen von Schiffsmaklern derzeit nur wenige Angebote.
US-Präsident Trump: Angebot für Waffenstillstand liegt vor
Am Rande des derzeit in Kanada stattfindenden G7-Gipfels haben sich die Teilnehmer unerwartet auf eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen Iran und Israel verständigt. In dem Text wird Israels Recht auf Selbstverteidigung betont und erklärt, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe.
US-Präsident Donald Trump soll sich zuvor geäußert haben, dass ein Angebot für einen Waffenstillstand und Begegnungen und Gespräche unterbreitet worden sei. Jetzt müsse man sehen, ob die beteiligten Parteien mitzögen.
Kaum Bewegung bei den Heizölpreisen
Angesichts der geschilderten geopolitischen Entwicklungen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,10 Euro bis +0,30 Euro pro 100 Liter weniger, bzw. mehr bezahlen als noch am Montag.
Source: Futures-Services